Unverpackt auf dem Land: Chance für klimabewusstes Handeln

Jonas Naumann vom klimafairein zu Gast an der Albert-Schweitzer-Schule

Nachhaltiges Handeln und die Frage der Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie sind Themen im PoWI-Unterricht der gymnasialen Oberstufe. Und sie sind Themen, die die Schülerinnen und Schüler auch persönlich interessieren. „Wir wissen alle, dass wir nicht so weiterwirtschaften können, wenn wir die Erde erhalten wollen“, sind sich die meisten jungen Menschen einig. Doch was kann man tun, um im Alltag klimabewusst zu leben?

Anregungen dazu kommen vom klimafairein Oberhessen e.V., der sich den Klimaschutz in der Region auf die Fahnen geschrieben hat: Mit Baumpflanzaktionen, Umweltbildung an Kitas und Schulen, Netzwerkarbeit und reichweitenstarken Aktion ist der im Jahr 2019 gegründete Verein zu einem der wichtigsten Akteure in Sachen Klimaschutz in der Region geworden. Nicht zuletzt macht er auch in Alsfeld wöchentlich mit seinem Unverpacktwagen auf sich aufmerksam – ein Projekt der jüngeren Vereinsfraktion, die dieses mit Hilfe eines Crowdfundings realisiert hat und aus dem inzwischen auch schon ein Unverpacktladen in Nieder-Ohmen hervorgegangen ist.

Wie genau der klimafairein aufgestellt ist, welche Herzensprojekte er hat, was ihm schon alles gelungen ist und welche Pläne er hat, all das erfuhren vor wenigen Tagen Schülerinnen und Schüler der Oberstufe der Albert-Schweitzer-Schule, denen sich Jonas Naumann vom fairkaufswagen-Team vorstellte. Mitgebracht hatte er viele Informationen rund um den regen Verein:

Gegründet als generationenübergreifendes Projekt von Menschen, die sich bewusst sind, dass Klimaschutz eine der größten Herausforderungen der Gegenwart ist, setzen sich inzwischen über 700 Mitglieder für die Ziele des Vereins ein: Eine Million Bäume will der Verein bis zum Jahr 2030 in Vogelsberg pflanzen. Viele Unternehmen und Institutionen haben sich dieser Idee bereits angeschlossen und pflanzen in gemeinschaftlichen Aktionen in der ganzen Region Oberhessen bis in die Wetterau Firmen- und Schulwälder. Dabei legen die Verantwortlichen auch Wert auf viele Information zum Thema Wald und Bäume. Der Verein hat sich vier Säulen gegeben, auf denen sein Handeln fußt: Die Baumpflanzaktionen gehören zur Säule „fairpflanzt“. „fairstehen“ heißt die Säule, die Umweltbildung im engeren und weiteren Sinn verfolgt: Hierzu gehören beispielsweise die Kooperation mit Acker e.V. für bewussten Garten- und Ackerbau in Kitas und Grundschulen oder das für den Sommer geplante Klima-Camp. Auch die Kleidertauschparty, die vor kurzem erstmals für den Vogelsberg in Alsfeld stattfand, läuft unter „fairstehen“. Menschen vor dem Hintergrund des Klimaschutzes zusammenzuführen, ist das Ziel der Säule „fairbunden“. Dahinter steht das Verständnis, dass jede und jeder Einzelne etwas für das Klima tun kann, da schon kleine Schritte, wenn viele sie gehen, etwas bewirken können. Zu guter Letzt gibt es noch die Säule „fairnetzt“. Diese verfolgt explizit die Bündelung unternehmerischer Expertise zur Erreichung der Vereinsziele.

Das Interesse insbesondere für den klimafairein war in der Klasse Ed im PoWi-Unterricht unter der Leitung von Vanessa Reichel aufgekommen: Hier ging es bereits intensiv um nachhaltige Wirtschaft, nachhaltigen Konsum und die Bedeutung von Unverpacktläden. Für die Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule waren in Naumanns Ausführungen daher der fairkaufswagen, der rollende Unverpacktladen und sein stationäres Pendant in Nieder-Ohmen am interessantesten. Jonas Naumann berichtete von der ersten Idee zu dem Projekt bis hin zur Umsetzung und stieß auf viel Interesse, sodass er nach der Präsentation zahlreiche Fragen aus der Schülerschaft beantworten musste. Diese betrafen sowohl konkrete Fragen zur Praxis im Wagen und im Laden, beispielsweise die nach einem Warenwirtschaftssystem oder der Preisgestaltung, aber auch übergeordnete Anliegen: Wohin entwickeln sich Konsum und Gesellschaft? Wird es mehr und mehr unverpackte Ware in Supermärkten geben? Wie gestalten sich Food-Trends im ländlichen Raum? Welche Bevölkerungsgruppen interessieren sich überhaupt für Unverpacktware? Und wie werden sich die Klimaschutz, bewusstes Handeln und Wohlstand aufeinander auswirken?

Die Veranstaltung in der Albert-Schweitzer-Schule machte einmal mehr deutlich, wie brennend das Thema Klimaschutz für junge Erwachsene ist. Ein Riesenthema geradezu, in dem man sich als einzelner Mensch leicht verlieren kann. Umso wichtiger Naumanns Botschaft: „Jeder kann etwas tun, um das Klima zu retten. Der klimafairein wurde gegründet, auch weil es besser ist, selbst und gemeinsam mit anderen etwas zu tun, anstatt nur zu jammern. Zugegeben: Idealismus gehört dazu“, warb Jonas Naumann bei den jungen Zuhörern um Engagement, Kreativität und Ideen.Dass all das in der Albert-Schweitzer-Schule bereits einen großen Stellenwert hat, beweist der Erfolg einer Gruppe von Schülerinnen, die den 2. Landespreis im Europäischen Wettbewerb Nachhaltigkeit gewonnen hat: Julia Rausch, Amelie Krug, Maya Heinrich und Lis Römer werden voraussichtlich im Juli in Fulda für Ihren Beitrag mit dem Thema „Konsum“ ausgezeichnet. Ebenfalls erfolgreich waren Mia Buchholz, Jule Damiani, Frances Hamel und Salma Zennar. Sie dürfen mit einer Anerkennungsurkunde für ihren Beitrag zum Thema „Greenwashing“ rechnen. Mehrere Gruppen der Klasse Ed haben in diesem Jahr am 69. Europäischen Wettbewerb Nachhaltigkeit teilgenommen, der unter dem Motto „Nächster Stop: Nachhaltigkeit“ durchgeführt wurde. Mehr als 58.000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland und von zahlreichen deutschen Auslandsschulen nahmen daran teil. „Umso schöner, dass von der Albert-Schweitzer-Schule gleich zwei Gruppen gewonnen haben“, freut sich Schulleiter Christian Bolduan, der wie die Schülerinnen und Schüler gespannt auf die Preisverleihung im Juli blickt.

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